Dieses kleine Slasher-Movie hat mich kalt überrascht und komplett geflasht: HAPPY DEATH DAY 2 U ist eine verdammt gut gelaunte Mischung aus SCREAM, ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT sowie UND TÄGLICH GRÜSST DAS MURMELTIER.
Eine der besten Komödien der letzten Jahre!
Ich bin aus dem Lachen nicht mehr rausgekommen, dieser Film macht alles richtig.
Doch der Reihe nach: Erst mal handelt es sich hier um das Sequel zu HAPPY DEATH DAY von 2017, einem Highschool-Slasher-Film (den ich nicht gesehen habe!).
Doch dieses Sequel ist dahingehend beachtlich, weil es sämtliche ‚Zutaten‘ aus dem Original wieder auf den Tisch packt und daraus einen ‚neuen Kuchen‘ backt (um mal eine Essensmetapher zu verwenden).
Das bedeutet, die ursprünglichen Handlungsorte, die ursprünglichen Plotmuster – aber auch die ursprünglichen Charaktere sind wieder mit dabei!
HAPPY DEATH DAY 2 U lässt also alle Toten wieder auferstehen und weist ihnen jedoch neue Rollen zu!
Auch wenn man den ersten Film nicht gesehen hat, ahnt man, wer da vorher was ausgeheckt hat – und nun in völlig anderem Licht erscheint. Die Highschool-Bitch ist plötzlich eine zuckersüße, engagierte Kumpelin. Die Killerin aus Teil 1 wird nun selber zum Opfer, das gerettet werden muss. Die Mutter der Protagonistin ist wieder am Leben (was für wirklich berührende Momente sorgt).
Wie kann das alles sein?
Tree Gelbman, die Hauptfigur, wird durch ein Experiment ihrer nerdigen Kommilitonen in ein Paralleluniversum geschleudert: Dort verhalten sich alle Personen anders als in Trees gewohntem Universum.
Somit werden die Karten auch neu gemischt: Trees Boyfriend Carter ist jetzt mit der (eigentlich zickigen) Danielle zusammen (und Tree kann beiden nicht mal böse sein).
Ihre Mutter ist nicht gestorben, sondern wird überrumpelt vom Wiedersehen, das Tree in einem tragikomischen Emotionsausbruch münden lässt.
Was aber so wie vorher ist: Ein Killer geht um, aber diesmal nicht auf dem Schulgelände, sondern im angrenzenden Krankenhaus. Dort fällt ihm Lori zum Opfer. Lori, die in Trees Erinnerung die Mörderin aus dem anderen Universum war. Kann Tree über ihren Schatten springen, diese Erinnerung abschütteln und Lori womöglich vor dem Killer retten?
HAPPY DEATH DAY 2 U könnte ein wahnsinnig verkopft gestrickter, verrätselter Film sein, der sich einen drauf runterholt, wie clever mit den Versatzstücken neu kombiniert wird. Aber nichts da!
HAPPY DEATH DAY 2 U setzt volle Granate auf Comedy – und sie machen es geil, geil, geil.
Der Film ist eine rasante Achterbahnfahrt aus leisem Horror, spannungsgeladenem Slasher-Thriller, bittersüßer Romcom, schwarzer Komödie und auch überschwänglichem Slapstick (die Szene, in der die falsche ‚Blinde‘ dem Dekan die Schlüssel stiehlt!).
Ich bin immer noch total von den Socken. HAPPY DEATH DAY 2 U präsentiert ein knackiges Drehbuch, intelligente Regie, saubere Inszenierung und vor allem einen wundervollen Cast, der alle Nuancen dieses Wunderwerks perfekt rüberbringt.
Allein die Szene, in der Tree realisiert, dass sie wieder im selben Horror gefangen ist und rotzwütend über den Campus stürmt, ist schon das Sehen wert. Jessica Rothe mag man für eine Standard-Blondine halten, aber ich halte sie für eine Entdeckung.
(Achten Sie im Trailer mal auf Jessica, die von 0’50 – 1’05 ausrastet, leider nur ein Ausschnitt aus dieser herrlichen, im Film längeren Sequenz).
Der Trailer konzentriert sich leider auf die Action- und Gore-Szenen, aber wenn Sie genau ‚zwischen die Zeilen‘ schauen, erahnen Sie den Feel der Comedy.
Überhaupt liebe ich alle der meist noch jugendlichen Darsteller*innen. Sie machen ihre Sache so routiniert, souverän und doch lebensecht, dass es mir eine echte Freude ist.
Israel Broussard gibt den Boyfriend, den jedes Mädchen gerne hätte; Phi Vu, Suraj Sharma und Sarah Yarkin sind die Nerd-Brigade, die die Knalltüten aus BIG BANG THEORY mit unglaubhaft wirken lassen; Rachel Matthews ist die Zicke, die man trotzdem liebt; Ruby Modine die undurchsichtige Krankenschwester; Missy Yager die Mutter mit Herz und Verstand – und Steve Zissis der bärbeißige Dekan, der als Feindbild herhalten muss.
Alle wunderbar.
HAPPY DEATH DAY 2 U macht sich natürlich auch gekonnt lustig über die Thematiken des Genres, über die eigene Käsigkeit („Wieso tragen eigentlich alle diese blöden Baby-Masken?“) sowie die Formelhaftigkeit des andauernden Sterbens lustig.
Noch ein Beispiel, das vielleicht beweist, wie durchdacht der Film auch mit Nebensächlichkeiten umgeht:
Jedes Mal, wenn Tree im Bett von Carter erwacht, kommt der gerade aus einer gebückten Position unter einem Tisch hervor.
Nach dem sechsten oder siebten Mal entfährt es Tree: „Was zum Teufel suchst du immer unter dem Tisch?“, worauf der konsternierte Carter eine Zahnklammer vorzeigt: „Meine Spange, wieso?“
Bis in haarfeinste Details also zelebriert HAPPY DEATH DAY 2 U seinen Humor. Killerfilm, wirklich. Für mich kein Horror, sondern eine glasklare Komödie auf der Folie von Thriller- und Zeitreisefilmen.
Wer mehr sehen möchte, kann folgenden Clip des YouTube-Kanals „DeadMeat“ anschauen, der Szenen des Films vorstellt und dann in einen „Kill Count“ einsteigt (auflistet, wie oft und auf welche Weise Tree diesmal ins Gras beißt).
Die ersten zehn Minuten des Clips führen jedoch prima in den Film und seine Figuren ein, ohne etwas zu verspoilern!