DAS BRIMBORIUM SCHLÄGT ZURÜCK: Prinzessin Petronia ist wieder da

Das hier wird jetzt einfach pure Werbung für den Folgeband zu DIE DICKE PRINZESSIN PETRONIA, deren Erscheinen ich vor knapp fünf Jahren hier bejubelt habe.

Ich staune, dass es schon fünf Jahre sind, und freue mich, dass die Gags aus Band 1 nicht alt geworden sind – und dass Autorin und Zeichnerin Katharina Greve mit ihrer Figur am Ball geblieben ist!

Damit hatte ich nicht gerechnet. Welche Frühjahrsfreude: Petronia ist zurück und Greve glänzt pointiert wie immer.

Prinzessin Petronia ist die kluge, aber mürrische Bewohnerin ihres eigenen Miniplaneten, ihre einzige Gesellschaft ist der „Multifunktionswurm“ Mirco, dem (wie oben gesehen) auch mal passive Rollen zugetragen werden.

Petronias Problem ist, dass sie zu intelligent für diesen Kosmos ist. Sie durchschaut und verurteilt das Heiteitei, Gedöns, Theater und „Brimborium“, dem sich alle Kreaturen fraglos hingeben.
Die Adligen benehmen sich royal, die Untertanen kuschen und guter Service ist selbst außerhalb der Erde ein Fremdwort:

Besonderer Clou an dieser Episode: Petronia hat den erwähnten Kornkreis selber verursacht, als sie Mirco im Kreis geschleudert hat, um einen Weg aus dem dusseligen Kornfeld heraus zu finden!

Malheur im Weltall

Katastrophen geschehen nicht in diesem Universum, aber es sind doch immer die kleinen Dinge, die einen aufregen, oder?
Als Petronia wortwörtlich ein Zacken aus der Krone bricht, muss das gute Stück in Reparatur zum Hofjuwelier – solange fühlt sich die Prinzessin unwohl:

Die Ärmste hat noch nicht mal „ein Hutgesicht“.

Dann muss sie ausgerechnet noch eine weite Reise antreten zum Thronjubiläum ihrer „Frau Mama“, der Königin. Auf dem Weg begegnet ihr bereits der Sonnenschein der Familie, der weltraumbekannte „Kleine Prinz“, der alle zum Strahlen bringt.

Ihr Cousin ist in Petronias Sprachgebrauch nur „der kleine Schleimer“, weil er alle mit seiner Poesie verzaubert. Aber erkennt denn niemand außer ihr, dass Poesie das All nicht retten wird?!

Das Leben ist trist und feindlich gegenüber allen, die gewissen Normen nicht entsprechen. Das regt sie uff, die Prinzessin auf der Weltraumerbse!

Dennoch gibt sie sich Mühe und macht ihrer Mutter ein beeindruckendes Geschenk. Prompt wird sie vom Kleinen Prinzen ausgestochen – und wir ahnen, von wem Petronia ihre Laune geerbt hat.

Richtig stressig wird es später, als sich die Königin zum Gegenbesuch bei Petronia einlädt! Was da alles auf kleinstem Raum und in kürzester Zeit organisiert werden muss:
Flagge entwerfen, Ehrengarde anheuern, eine Hymne komponieren und vom Musikkorps einstudieren lassen: „Einsamkeit und echte Dumpfheit hier am Galaxienrand“.

Und auch im zweiten Band von Greves Sternensaga finden sich erneut herrliche Metagags und verspielte Kompositionen.
Tortendiagramme, Ausmalrätsel, galaktische Schlagzeilen aus der Tagespresse der „Weltallgemeinen Zeitung“.
Nicht fehlen darf auch eine „Odyssee im Weltraum“, das öde Brettspiel:

Katharina Greve erweist sich mit den neuen Abenteuern ihrer Prinzessin Petronia als ausgebuffte Gagschreiberin und wundervolle Aphoristikerin.

Okay, das klingt grauenvoll, fast wie ein Kompliment, das man Petronia machen würde: „Eins muss man Ihnen lassen: Sie sind eine wundervolle Aphoristikerin.“

Ich will nur sagen, Greve kann ihren Humor in knappster Weise punktgenau kondensieren. Ich zeige zum Schluss nur einen dieser gezeichneten Aphorismen (von denen sich über 50 im Buch finden), und zwar folgenden mit der abgewandten Prinzessin:

Das ist Petronias „Mindset“, wie man heute sagt.
Ich kann mir vorstellen, dass auch Katharina Greve von der Welt, wie wir sie vorfinden, herzlich enttäuscht ist.

Ich selber kann mich mit dieser Haltung identifizieren.
Moment, ich setze rasch mein Krönchen auf: Hoppla!

(Archivbild aus meinen Tagen als „Kleiner Prinz“.)