Ich bin nicht der Mensch, der anderen zum Lesen der Klassiker rät. Es gibt mittlerweile unzählige moderne und aktuelle Comics und Graphic Novels, die uns weitaus mehr geben können.
Wer aber verstehen möchte, woher der frankobelgische Semifunny seinen Ruf wie Donnerhall hat, der schaut bitte zurück auf TIM UND STRUPPI, ASTERIX, LUCKY LUKE und meinetwegen auch DIE SCHLÜMPFE. Ein weiteres Aushängeschild ist die Serie SPIROU, in den Jahren 1948–1969 in Bestform gebracht durch ihren Zeichner André Franquin.
(Eine liebevolle Übersicht über den SPIROU-Kosmos findet sich auf der deutschen Wikipedia.)
Aus dessen Wirken stechen meiner Meinung nach zwei Alben heraus, die in Episodenform 1959/60 veröffentlicht wurden: DER PLAN DES ZYKLOTROP und IM BANNE DES Z. Motor dieser Geschichten ist eine neue Figur: der „Mad Scientist“ und Superschurke Zyklotrop, ausstaffiert im schnieken Anzug und behängt mit einem hermelingefütterten Mäntelchen, das zugleich Assoziationen an ein Superhelden-Cape weckt.
In beiden Geschichten gelingen Franquin und seinem Autor Greg unvergessliche Momente und zeitlos frische Gags. Beginnen aber tut das Ganze weder mit Spirou noch mit seinem Kumpel Fantasio, sondern mit einem seltsamen Fremden, der durchs Städtchen stapft:
Dieser Auftakt nährt natürlich schon die Aura des Mysteriösen, die sich bald über die Welt von Spirou und Fantasio legen wird. Der kräftige Mann mit den unheilvoll leeren Augen marschiert zu Fantasios Haus, um diesem das Päckchen zu übergeben, das so gar nicht zu seiner Erscheinung passen will.
Fantasio ist Reporter und hocherfreut, endlich mal Verehrerpost zu bekommen. Jedenfalls glaubt er das, wundert sich nicht besonders über den Fön – und ist so eitel, ihn sofort auszuprobieren.
Der Fön allerdings erweist sich als teuflische Waffe: Ein Apparat, der Gehirnwäsche-Strahlen aussendet, Fantasio telepathisch kontrolliert und zu einem Rendezvous mit einer DS-Limousine am Straßenrand aufbrechen lässt. Dieses seinerzeit noch neue Gefährt (erstmalig gebaut 1955) war der Stolz der französischen Automobilindustrie – und Franquin hatte sein Vergnügen an der Darstellung schneller Wagen.
Beachten Sie schon mal, dass der orangefarbenen DS noch eine schwarze DS folgt! Denn darum geht es auf den nächsten drei Seiten: Eine Verfolgungsjagd, die erst dann spannend wird, wenn die Verfolgung abbricht!
(Ein schlechtes Skript übrigens hätte Fantasio einfach durch den Fremden entführen lassen können. Der Umweg über den Fön und Fantasios Eitelkeit aber macht die Figur lebendig – und außerdem folgt auf dem Fuße noch ein Witz über Fantasios Haare. Spirou sucht auf der Straße nach seinem Freund, die spielenden Kinder sagen, er sei im Wagen davongefahren, erkannt hätten sie ihn an seinen „widerspenstigen Haaren“.)
Autonomes Fahren
Fantasio erwacht aus seiner Trance und bekommt einen Riesenschreck, als er sich in einem vermeintlich steuerlosen Wagen wiederfindet. Erst glaubt er, es müsse ein unsichtbarer Fahrer an Bord sein, heutige Leser wissen: Es ist GoogleMaps.
In einem ungewöhnlichen Gegenschnitt zeigt uns Franquin, was Fantasio sieht: die Bordgeräte, die lenkenden Handschuhe, der Lautsprecher. Wir machen Bekanntschaft mit Zyklotrop, zunächst jedoch nur mit seiner Stimme. In der Tat wird Fantasio entführt!
Dann liefert Franquin eine wunderschöne Passage mit zwei DS, die durch die Stadt sausen. In der schwarzen Limousine sitzt Zyklotrop persönlich, der direkt hinter dem ersten Fahrzeug bleibt, um dieses fernsteuern zu können.
Prompt aber machen der Verkehr und ein diensteifriger Polizist Zyklotrops Vorhaben zunichte, denn die Wagen werden voneinander getrennt.
Jetzt rast Fantasio tatsächlich steuerlos durch die Gegend, dennoch sorgt er sich nicht, weil er sich sicher ferngesteuert glaubt. Seine Meinung ändert sich, als er unsanft in der Auslage einer Weinhandlung landet und im Krankenhaus mit einem gebrochenen Fuß wieder aufwacht. Stinksauer auf seinen Entführer zerfleddert er den von Spirou mitgebrachten Blumenstrauß und muss kurz darauf mit ansehen, wie Spirou von den Hypnosestrahlen getroffen wird und seinerseits entführt wird.
Fantasio sucht Hilfe beim befreundeten Erfindergenie Graf Rummelsdorf, der bereits eine düstere Ahnung hat. Denn Zyklotrop war einmal sein Schüler. Doch ehe Weiteres geschieht, wird Spirou wieder zu Hause abgeliefert:
Diese Szene nutzt Franquin, um das Marsupilami ins Spiel zu bringen, das skurrile Dschungeltier mit dem extralangen Schwanz, den es auf vielfältige Weise einsetzen kann. Hier schleppt es Fantasio „am Haken“ zur Türe, denn es hat Spirou wahrgenommen.
Diese neun kleinen Bilder zeigen auch schön, wie subtil und gekonnt der Zeichner Mimik und Gestik einfängt.
(Als Nebenfigur schätze ich auch sehr das putzige Eichhörnchen Pips, das regelmäßig für ironische Kommentare sorgt.)
Nun kündigt Zyklotrop per Telefon sein Erscheinen an und macht sodann dem Grafen seine Aufwartung. Sein sinistrer Auftritt gerät jedoch zum Slapstick, weil er über ein Buch stolpert. Rummelsdorf veralbert ihn noch dazu mit peinlichen Anekdoten aus der Vergangenheit. Zyklotrop explodiert in einen unbeherrschten Monolog und stellt sich uns als größenwahnsinnig vor.
Damit sind alle Figuren auf dem Schachbrett und es entfaltet sich DER PLAN DES ZYKLOTROP. Die Welt möchte er kontrollieren, womöglich zu den Sternen aufbrechen – und dazu hätte er gerne Spirou, Fantasio und Graf Rummelsdorf an seiner Seite. Doch die können ihn einfach nicht ernst nehmen.
Genie und Wahnsinn
In der Figur des Zyklotrop loten wir das Drama des lächerlichen Mannes aus, der seine Autorität nur mit Gewalt durchsetzen kann. Er hat was auf dem Kasten, aber ringt immer noch mit den Tücken der Technik.
Sein ferngesteuertes Auto fährt ihm davon, wie wir schon gesehen haben. Er kann Menschen hypnotisieren, sogar eine Massenhysterie auslösen, aber er kann niemanden für sich einnehmen. Er verfügt über einen Lähmungsstrahl, der die Getroffenen erstarren lässt, doch nur, damit sie keinen Widerspruch mehr geben. Er kann Kontrolle nur dann ausüben, wenn er seine Untertanen zuvor gehirngewaschen hat.
Er hat sogar eine tolle vollautomatische Anlage, die seine Opfer frisiert, programmiert und einkleidet.
Trotzdem passiert immer irgendwas, was ihm den Spaß verdirbt. In diesem Fall ist es Fantasio, der als „Zyklomann“ aus dem Gerät stürzt. Sein Gipsfuß brauchte bei der Einkleidung länger, doch ehe Zyklotrop zu lachen ansetzen kann, knallt ihm schon der Gehstock vor das Schienbein.
Im Stock übrigens versteckt ist ein Abwehrgerät gegen die Hypnosestrahlen. So kann Fantasio Zyklotrops Armee infiltrieren.
Das wahre Genie ist nämlich Graf Rummelsdorf, ein verschrobener Einsiedler auf einem Schloss, der über die Wirkungsweisen von Pilzen forscht. Allein in diesem Album benutzt der Graf ein Pilzextrakt, das ihn physisch stärker macht; ein Pilzgas, das Angreifer betäubt; eine Pilzflechte, die Metall schmelzen lässt; ein Pilzserum, das Stimmungen kippen kann – sowie eine Substanz, die ihn wach hält und sein Bewusstsein erweitert. Hallo?!
(Die Comicforschung schweigt sich darüber aus, ob Franquin hier Werbung für Drogen macht.)
Hier sehen wir auch, wie Zyklotrops Pläne ins Wasser fallen und die Geschichte zum Ende kommt. Spirou, Fantasio und Graf Rummelsdorf haben den Irren in seinem „Zykloland“ aufgespürt und ihn nach allen Regeln der Kunst blamiert.
Dennoch endet DER PLAN DES ZYKLOTROP nicht mit einem billigen Triumph. Zyklotrop kann den Grafen Rummelsdorf überreden, zumindest ein Projekt durchzuziehen. Das sorgt tatsächlich nochmal für Spannung auf den letzten Seiten, denn kurz darauf bebt die Erde!
Obwohl über 60 Jahre alt, ist dieses Bild startender Raketen immer noch bedrohlich. Franquin lässt seine Fluggeräte allerdings sehr modern aussehen und kontrastiert den gewaltigen Abschuss effektvoll mit den in der Ecke kauernden Figuren links darunter.
Was diese Raketen anrichten, verrate ich nicht (es ist ein herrlich dummer Gag über eine Pioniertat im Weltraum).
Das Album schließt mit einem geläuterten Zyklotrop, der die Auflösung seiner Stützpunkte und die Freilassungs seiner Zykloarmee gelobt.
(In gewisser Weise ist DER PLAN DES ZYKLOTROP sogar aktuell, denn mit Kerlen wie Richard Branson, Elon Musk und Jeff Bezos leben schließlich neue Zyklotrop-Anwärter unter uns.)
Die enorme Begeisterung des Lesepublikums für diesen Stoff (und der Spaß an der Arbeit) führt schnell zu einer Fortsetzung: IM BANNE DES Z schildert uns die Rückkehr des egomanischen Dunkelmanns.
Erst mal allerdings erleben wir auf einem vollen Drittel des neuen Albums die Ankunft unserer Freunde im Städtchen Rummelsdorf und die Beseitigung der Spätfolgen. Denn ein Zyklomann (Wachtmeister Wastl) war dort zurückgeblieben und hat tagelang die Bevölkerung mit seinem Lähmungsstrahl eingefroren.
Franquin ergeht sich vergnügt seitenlang in der Darstellung kurioser Situationskomik:
Auch Autor Greg findet Wege, die Randfiguren der Serie liebevoll in Szene zu setzen, wie den schwafligen Bürgermeister. Der Graf macht sich an die Arbeit, ein Gegenmittel zur Lähmung zu entwickeln und erzählt Spirou (aber auch dem wehrlosen Bürgermeister), was er zu tun gedenkt. Das ist schon echte Schadenfreude:
Fantasio pirscht derweil durch Rummelsdorf und versucht, den amoklaufenden Wachtmeister zu finden und auszuschalten. Es kommt zu komischen Begegnungen mit dem trunksüchtigen Apotheker Salberich und dem nüchternen Notar Federkiel, dann kann Wastl außer Gefecht gesetzt werden – und Spirou und der Graf rücken mit einer Gerätschaft an, die die Bürger aus der Betäubungsstarre befreit.
Es vergehen offenbar einige Monate, demonstriert am Haarwachstum Fantasios: Seine Zykloglatze wird wieder von widerspenstigen Haaren überwuchert.
Nach dieser „closure“ (Haare gut, alles gut) darf Zyklotrop wieder in Erscheinung treten und tut dies auch so arrogant und großspurig wie eh und je! Sein Auftauchen an der Pforte von Schloss Rummelsdorf präsentiert ihn als Schnösel mit gerecktem Kinn:
Wie wir ahnen, hat Zyklotrop seine Strahlenwaffe verfeinert: Die Hypnosewirkung ist dieselbe, doch die betroffenen Personen behalten ihren Willen. Spirou, Fantasio und der Graf erkennen ihren Widersacher nicht, nur das unbestechliche Marsupilami (das sowieso gegen Zyklostrahlen immun ist) kann den Schwindel aufdecken:
Im Einsatz sahen wir die stärkste Waffe des Marsupilamis: der Schwanz als geballte Schleuderfaust. Das tut beim Hinsehen schon weh. Franquin nutzt ausgiebig seine bewährten Semifunny-Mittel zur Überhöhung der Sequenz.
Die geradlinige, raumgreifende Schussbahn des Schwanzes, das energisch angespannte Marsupilami, der in die Luft springende und kippende Stuhl, Zyklotrops verschwundenes Gesicht hinter dem Faustschlagstreffer.
Zwischenbild: Draußen landen Zyklomänner, um ihren Herrn und Meister zu unterstützen.
Bild 3 zeigt die Wirkung der Attacke: Zyklotrop liegt rücklings auf dem Boden, seine Beine strampeln verknickt in der Luft, Schmerzsternchen deuten seinen desolaten Zustand an. Dann federt er wütend nach oben, stößt eine Drohung aus und wird endlich erkannt, weil sein Hypnosesender durch den Sturz zerstört wurde.
Pips reagiert in einer Art „double take“ verspätet auf die Entdeckung.
Der nun enttarnte Zyklotrop liefert sich ein Wortgefecht mit dem Grafen. Er habe noch einen Stützpunkt erhalten und durchaus noch Pläne für die Zukunft.
Er werde der Welt noch „ein wissenschaftliches Wunder“ präsentieren. Zunächst aber sei er nur hier, um sein nach Rummelsdorf ausgeliehenes Zyklomobil (das Fluggerät) abzuholen. Die Freunde müssen ihn ziehen lassen, da er von seinen noch verbliebenen Zyklomännern eskortiert und geschützt wird.
Als er triumphierend abfliegt, passiert ihm prompt eines seiner typischen Missgeschicke: Der Tank ist leer! Zyklotrop kreiselt bedenklich über Rummelsdorf und droht abzustürzen:
Clever inszeniert Franquin wieder einen Gag mit dem unbeliebten Bürgermeister. Und schöner ist Erleichterung selten auf ein Comicgesicht gezaubert worden. Achten Sie auf Zyklotrops backenblähendes Aufatmen, den von der Stirn perlenden Schweißtropfen und vor allem auf die wie dampfgegarten, schreckgekräuselten Haare!
Tatsächlich fliegt Zyklotrop als nächstes die Dorftankstelle an und begeht einen Fehler. Den Tankwart bezahlt er in „Palumbos“, der Währung der „Republik Palumbien“ – somit verrät er Spirou und Fantasio, wo sich sein letzter, nun nicht mehr geheimer Stützpunkt befindet. Der Mann mag ein Genie sein, aber er ist zu dumm für die Dinge des täglichen Lebens.
Graf Rummelsdorf begibt sich in sein Labor und entwickelt eine eigene Version des „Zyklostrahls“. Auch er kann nun Menschen hypnotisieren, mithilfe eines Geräts, versteckt in einem falschen Gipsarm, wie hier demonstriert:
Sehr hübsch und sinnfällig ist die Darstellung der Hypnose mittels eines Funkens, den die Hypnotisierten auf ihrer Nase tanzen sehen! Das erleichtert unserem Trio (samt Marsupilami plus Pips) Ausweis- und Gepäckformalitäten sowie die Mitnahme von Tieren im Flugzeug auf ihrer Reise nach Palumbien.
Dort angekommen, herrschen unruhige Zustände. Die gesamte Bevölkerung wird mittels Zyklostrahlen terrorisiert und … kauft wie besinnungslos Zahnpasta der Marke Zugol!
Zyklotrop lässt Sendewagen durch die Stadt rollen und manipuliert die Menschen zum Kauf seiner Zahnpasta. Bei einem Bummel durch die Hauptstadt Chiquito werden auch Spirou und Fantasio zu Opfern der Werbebotschaft:
Franquin steigert die Szene mit anstürmenden Menschenmassen ins Absurde. Ein Exkurs zieht die Wirkung des aufgenötigten Marketings vollends ins Lächerliche:
Selbst Bankräuber geben ihre Beute auf, um an die Zahnpasta zu kommen, die von den Stars benutzt wird! Das dürfen wir ruhig als Seitenhieb auf aufdringliche Werbung lesen, wie wir sie alle seit Jugendtagen kennen.
Wieder im Hotel mit dem Grafen vereint, erwachen Spirou und Fantasio und es dämmert ihnen, wie sich Zyklotrop finanziert. Der Spätzünder-Gag gehört wieder einmal Pips:
Der Graf entwickelt in fieberhafter Nachtarbeit für sich selber, Spirou und Fantasio drei Paar Miniatursender, die (in den Ohren getragen) jegliche Zyklostrahlen neutralisieren. Nun könnte man aufbrechen, doch erst erleben wir einen Erprobungslauf, als Zyklotrop eine neue Werbekampagne für Z-Seife startet, die sämtliche Einwohner erneut wie besinnungslos zu Hamsterkäufen verleitet.
Die geschundene und verarmte Bevölkerung ertrinkt inzwischen in Pflegeprodukten, wie Spirou und Fantasio erschüttert feststellen:
Höchste Zeit, in den Dschungel vorzudringen und dort den Stützpunkt ausfindig zu machen!
Nun wird IM BANNE DES Z auf den verbleibenden sieben Seiten (vorgeschriebene Albumlänge) hastig zu Ende gebracht.
Das ist ein wenig schade, denn Greg und Franquin haben sich zu lange mit Vorgeplänkel aufgehalten. Was nicht dramatisch ist, schließlich erleben wir brillantes Vorgeplänkel.
Zyklotrop wird schnell konfrontiert, der aber war (mal wieder) von gewissen Dingen ahnungslos.
Was nun geschieht, ist der Auftritt nicht eines „deus ex machina“, sondern eines „diabolus ex machina“. Ein Widersacher aus früheren Geschichten wird reaktiviert und zur rechten Hand von Zyklotrop erklärt – es ist Zantafio, Fantasios missratener Cousin, der sich schon einmal zum Diktator über Palumbien aufgeschwungen hatte (und mittels der Zyklostrahlen eine Neuauflage des Coups plant).
Das kommt total aus dem Blauen heraus und hätte man elegant vorankündigen können, aber die Künstler machen das Beste draus. Ein zwei Seiten langes Duell zwischen Spirou und Zantafio bildet den Spannungshöhepunkt dieses Albums, samt einem Finale im Piranha-Becken!
Zuvor gibt es noch Komödie, als Spirou dem Schurken vorspielt, er sei gelähmt und solcherart von seinen Plänen erfahren kann:
Dann ist auch schon Schluss und der in die zweite Reihe verbannte Zyklotrop wird noch durch einen Strahlenschuss ins Koma versetzt.
Das von Zantafio geraubte Geld der Bürger Palumbiens wird nach Chiquito zurücktransportiert, der Stützpunkt durch eine gräfliche Schimmelpilzkultur zerstört und die Zyklomänner von ihrem Hypnosefluch erlöst.
(Der Schlussgag geht auf Kosten übertriebener Zahnhygiene.)
So endet der Zyklotrop-Zyklus, der eigentlich noch eine Fortsetzung erfahren sollte, die sich jedoch um sieben Jahre verzögerte: Das Album SCHNULLER UND ZYKLOSTRAHLEN, das nur kurze 37 Seiten dauerte, schilderte 1967 noch, was aus dem mental zum Kleinkind mutierten Zyklotrop wird.
(Hier dreht sich wieder alles um Zyklostrahlen-Terror in Rummelsdorf, was leider keine Überraschungen mehr birgt und nicht an die Vorgänger heranreicht; übrigens Franquins letzte SPIROU-Arbeit.)
Franquin wurde ab 1960 mit Mehrarbeit an GASTON aufgehalten und zog mit seinem neuen Assistenten Roba das Album TIEFENRAUSCH vor – sowie (erneut mit Greg) das Spirou-Abenteuer QRN RUFT BRETZELBURG. Politischer als in dieser Parabel auf den Kalten Krieg ist Franquin im Semifunny-Bereich nie gewesen.
(Kann ich ebenfalls empfehlen. Entdecken Sie es doch für sich selber, wo Sie nun im SPIROU-Fieber sind.)
Der Mensch Franquin war ein hochsensibler Künstler, geprägt von zutiefst antiautoritären Überzeugungen. Das ist im Grunde das Leitmotiv der Zyklotrop-Geschichten, deren Anliegen es ist, diktatorisches Gehabe ins Lachhafte zu ziehen.
Komik als Mittel der Subversion ist die Botschaft, die uns aus dem klassischen frankobelgischen Semifunny entgegenschlägt. Das finden Sie auch in TIM UND STRUPPI, ASTERIX, LUCKY LUKE und … äh … eher nicht in DIE SCHLÜMPFE.
Oder? Weiß man’s? Möchte jemand nachschlumpfen?!
Wer mag, kann mich wie üblich noch durch die Bände schlumpfen sehen: