Ich sag es Ihnen ehrlich: Es hagelt eine Menge an absurd albernen Szenen. Menschen, die durch die Luft geschleudert werden! Charaktere, die in Wände krachen!! Superhelden, mit denen der Boden gewischt wird!!! Aber so sind diese Filme ja alle.
Noch dazu tragen sie bunte Kostüme, für die man Ironie aufbringen sollte, und kämpfen gegen eine Alien-Apokalypse, deren Anführer ein Heini mit Hörnerhelm namens Steppenwolf ist! Herrje. Aber so sehen diese Comichelden ja alle aus.
Des Weiteren geht es um die Suche nach drei mächtigen, magischen Artefakten aus vormenschlichen Zeiten oder so. Kommen diese drei zusammen, erschaffen sie ein noch mächtigeres, magischeres Artefakt. Und Steppenwolf kann das Ende der Welt einläuten, jaja. Aber so sind diese Handlungen ja alle.
Sich so was als erwachsener Mensch anzuschauen, kann nur mit popkultureller Nostalgie, kindlicher Freude und ‚guilty pleasure‘ erklärt werden. Doch neben dem Action-Plot (der immer Schwachsinn ist) läuft natürlich die ‚human interest‘-Handlung. Um die geht es eigentlich.
Superman ist tot und in den Städten liegen die Nerven blank. Randalierer treten Obstkisten um und Penner sitzen apathisch auf der Straße – im Ernst! Achten Sie auf diese beiden lachhaften Szenen, die offenbar eine Welt ohne moralischen Kompass illustrieren sollen.
Batman und Wonder Woman fragen sich, was sie noch ausrichten können. Zudem sich Steppenwolf ankündigt und die Amazonenheimat Milf Island … Entschuldigung: Paradise Island verwüstet.
Dort raubt der Bösewicht auch das erste Artefakt, um das zweite bald darauf in Aquamans Unterwasserreich abzugreifen. Diese Szene gerät sehr kurz, da den Machern beim Drehen klar wurde, dass sich die Handlung brutal wiederholt, nur unter Wasser. Und unter Wasser ist Scheiße, selbst für CGI-Filme.
Entscheidend ist aber auch das dritte Artefakt, das im Besitz des Maschinenmenschen Cyborg ist. Der hat am Artefakt genascht und ist deshalb mit übernatürlichen Fähigkeiten ausgestattet (Raketenschuhe, Computerschnittstelle, WLAN). Lästig ist nur, dass ihn immer alle nach dem Passwort fragen … nein, nur Spaß.
Sie merken schon, ich kann Superhelden nicht ernst nehmen. Es ist immer viel Computer-Brimborium und drunter eine kleine, menschelnde Geschichte fürs Herz: Loyalität, Freundschaft, Zusammenhalt, Hoffnung, Vorbild sein. So auch hier, und das ist auch gut so. Alles andere wäre auch nicht auszuhalten.
Batman und Wonder Woman können schließlich ein Team rekrutieren: Cyborg steigt ein und auch der asoziale Wassermann (dessen Haare die Superkraft des Trockenbleibens besitzen). Was JUSTICE LEAGUE aber rettet und verträglich macht, ist der Flash. Der junge Darsteller Ezra Miller bringt nämlich Humor in den Film. Flash ist der Newbie im Superheldenoutfit und ist zudem als Sozialphobiker und Fanboy angelegt, was wirklich Spaß macht.
Es geschieht noch etwas Großes, Fantastisches, für den DC-Kosmos Unentbehrliches in diesem Film, was ich aber nicht aussprechen werde (da auch kein Foto und kein Trailer darauf eingeht, soll wohl ein – vielleicht offenes – Geheimnis sein), nur so viel: Sie machen das, was mit Jon Snow in „Game of Thrones“ passiert. Ich sehe das kritisch und halte es für dramaturgisches Foulspiel, bei JUSTICE LEAGUE aber gehört es dazu.
Solche Filme sollen uns ja als Publikum erheben und ein Feelgood-Erlebnis präsentieren. Was Regisseur Zack Snyder und seinen Schauspielern (durch die Bank ordentlich übrigens) gelingt.
Leider finde ich kein Pressefoto von Steppenwolf und seinen Schwärmen von fliegenden, untoten Kriegern, die ich als Zombiemotten oder Mottenzombies bezeichnen möchte. Skandal. Man scheint sich bedeckt zu halten. Hamse gecheckt, wie unmöglich albern die aussehen?! Wie zum Scheiße schreien blöd das rüberkommt?! Wie aus der Restekiste von Halloween gezerrt das wirkt?!
(In der Maske von Steppenwolf steckt übrigens der famose Ciarán Hinds, wie ich soeben auf IMDb sehe, was mich erschreckt und mir Mitleidsschauer den Rücken hinunterjagt.)
Ich finde auch mal wieder keinen aussagekräftigen Trailer, deshalb nehme ich den hier, weil er etwas von dem Humor mit Flash transportiert.
Und weil ich über den Namen nicht drüber wegkomme und STEPPENWOLF weiterhin für eine Rockband der 1970er-Jahre halte, hänge ich noch ein Video an. Aber nicht das totgespielte „Born to be Wild“, sondern das beinah loungige „The Pusher“.
(DC hätte übrigens die Eier haben sollen, den Auftritt von Steppenwolf mit „Born to be Wild“ zu unterlegen, meine Meinung, oder ihn umbennen in Grofrax oder Thorrack oder so, aber das ist wohl Marvels Revier …)