Im Vorfeld möchte ich schon Werbung machen für die vielleicht schönste Comicveranstaltung Deutschlands, die nur jedes zweite Jahr stattfindet. Ich rede nicht vom legendären Comicsalon Erlangen, sondern von der ‚kleinen Schwester‘ – München.
Erlangen hat mir 2016 keinen Spaß gemacht, weil sie es überdimensioniert haben (ich sach nur: 130-seitiges Programmheft). War mir totale Überforderung, auf die ich mit totaler Verweigerung reagiert habe. Ganz zu schweigen von den „Comic Cons“, diesen Medienmessen, die jetzt überall wie Pilze aus dem Boden sprießen (geh ich gar nicht erst hin). Darum sei München empfohlen. München bietet die goldene Mitte zwischen Erlangen/Cons und einem Minifestival wie Köln (wo ICH das Programm BIN, haha).
In etwa genau zwei Monaten trifft sich die Szene an vier Tagen in der Alten Kongresshalle über der Theresienwiese (und angrenzend an einen klassischen Biergarten, wo man sich zur Not auch mal einen Festivaltag schöntrinken kann!). In der geräumigen, aber übersichtlichen Halle kommen alle Künstlerinnen und Künstler gleichwertig zum Tragen. Zwanglos lernt man hier Menschen kennen.
In zwei Räumen gab es bislang Vorträge, bei denen man in familiärem Rahmen engagierte Comicprojekte entdecken oder moderierten Talks lauschen konnte. (Ärgerlich war 2015 nur, dass manche Veranstaltungen OHNE jegliche Bebilderung abgehalten wurden, obwohl die Technik dafür bereitstand. Ich habe den Veranstaltern verbal in den Arsch getreten – nachzulesen HIER – ob es was gebracht hat, wir werden sehen …)
Obwohl der soeben erwähnte Bericht möglicherweise negativ rüberkommt, freue ich mich sehr auf München 2017. Mein Tipp aber gleich vorab: Dosieren Sie! Wählen Sie aus.
Wenn Sie Autogrammjäger oder Signierfreak sind, können Sie tollen Künstlern auflauern: Bunk, Clérisse, Hermann, Kitchen, Graupner, Klein, König, Kreitz, Kuper, Moore (Terry), Snejbjerg, Schwartz, Wüstefeld, Tabary (ISNOGUD) sind unter anderen präsent.
Darüber hinaus sind Ausstellungen über die Stadt verteilt (kommen Sie mal raus aus dem Biergarten). Fünf davon garantiert sehenswert: Das Amerikahaus zeigt immer schöne Sachen, diesmal eine Werkschau Denis Kitchen.
Der argentinische Kultcomic ETERNAUTA wird im Instituto Cervantes präsentiert. Das Jüdische Museum trumpft mit Peter Kupers KAFKA auf.
Zum Abschluss nehmen Sie bitte noch ein Doppel am östlichen Ende der Fußgängerzone der Innenstadt mit: Cartoons von Horst Haitzinger im Bier- und Oktoberfestmuseum sowie die Schau zu „50 Jahre deutsches MAD“ im Valentin-Karlstadt-Müsäum. Allein diese beiden Orte sind schon sehenswert kauzig!
Tickets (10 Euro pro Tag, 30 für Festival komplett) sollten noch vor Ort erhältlich sein (im Gegensatz zu all diesen Cons, grrmmblll), wenn Sie allerdings den weiten Weg machen, kann es nicht schaden, sich schon online welche zu sichern.
Alle Infos, Hinweise und Updates zum Programm auf der Webseite des Comicfestivals München. Jetzt aber los, gemma!