Die ultimative Abrechnung mit Hollywood
Auch das ist oft versucht worden: den Wahnsinn Hollywoods zu thematisieren. Mein Sieger in dieser Sparte heißt ACTION!, eine 13-teilige Serie über die Entstehung eines Films von der Konzeption bis zur Premiere.
Jay Mohr spielt den schleimigen Hollywood-Producer Peter Dragon, der der puren Kohle wegen einen Drecksfilm nach dem nächsten raushaut. „Beverly Hills Gun Club“ heißt sein neues Projekt, ein Splatter-Massaker unter Teenagern im Zoo.
Ein Autor wird angeheuert (und im Folgenden nur misshandelt und ignoriert), drogensüchtige Akteure werden hofiert, durchgedrehte Regisseure werden gecastet und nicht nur geldgeile Geldgeber werden gemolken.
Sämtliche Figuren sind dürftig kaschierte Karikaturen realer Vorbilder aus dem Filmgeschäft. Der Insider entdeckt hier Anspielung über Anspielung.
Der Humor dieser Serie ist durchaus grenzwertig zu nennen. Wir erleben brutale Szenen der Erniedrigung, der Gier, des Größenwahns.
Hier ein sinngemäßes Dialogbeispiel, das vor allem deutsche Zuschauer glatt vom Sessel haut:
Peter bekniet zwei jüdische Geldgeber, ihr Geld in seinen Film zu pumpen: „Ich sage Ihnen: Springen Sie auf diesen Zug auf!“ – „Mr. Dragon,“ antwortet sein Gegenüber lakonisch, „Immer wenn Juden aufgefordert werden, in einen Zug zu steigen, geht das meistens nicht gut aus“.
Hier, glaube ich, habe ich mein Bier über den Tisch gespuckt…
So offen und ehrlich (und damit wundervoll) hätte man einen Abgesang auf die Filmindustrie nicht mehr erhofft. Bei aller Satire ist ACTION! letztlich ein Lehrfilm über die Mechanismen des modernen Hollywood.
ACTION! gab es nicht zu kaufen. Fraglich auch, ob es jemals auf DVD erscheinen würde. Schon die TV-Ausstrahlung der letzten Folgen musste in den USA von Fans erzwungen werden.
Doch alles ward gut: ACTION! liegt inzwischen als amerikanische „uncut“-Fassung auf DVD vor, hat nur leider keine Untertitelspur.